KI in der Pflege – Ethische Herausforderungen und Akzeptanz

Digitalisierung hat somit Dimensionen erreicht, die neue Formate der Datifizierung, also der Datenerhebung, -auswertung, -verarbeitung, der Automatisierung, der Virtualisierung und Vernetzung und der Mensch-Maschine-Interaktion zulassen. Diese Entwicklungen bieten noch nie dagewesene Handlungsoptionen, deren Einordnung einer neuen ethischen Bewertung bedarf. Denn gerade im Feld der zunehmenden Digitalisierung aller Lebensbereiche sind die zugrundeliegenden Werte noch nicht klar: Was bedeutet Privatheit im Kontext des Digitalen? Welche Folgen hat es, wenn immer mehr private Daten gesammelt werden beziehungsweise es zu einer Datifizierung der Privatsphäre kommt? Wer schützt die Privatsphäre und die privaten Daten? Was wird ausgeblendet, wenn alles messbar ist? Warum wird Selbstwertgefühl und Bezug zum eigenen Körper(gefühl) von Zahlen abhängig („Quantified Self“)? Wo sind Grenzen der KI-Forschung? Kann und soll KI moralisch handeln und wenn ja, nach welcher Moral?

Diesen Fragen gilt es, sich gerade auch mit Blick auf den Einsatz von KI im Gesundheitswesen zu stellen, denn es ist zum Beispiel nicht erkennbar, wie genau das Ergebnis der KI zustande gekommen ist, worauf sich die Erfolgswahrscheinlichkeit empfohlener Therapien begründet und welche Argumentationskette der Entscheidung zugrunde liegt. Bei allen Vorteilen übernimmt ein Algorithmus letztlich keine Verantwortung und kann ärztliche und pflegerische Erfahrung und Therapiehoheit nicht ersetzen, denn Verantwortung ist an menschliche Fähigkeiten wie Intentionalität und Personalität gebunden.

Wenn es um die Messbarkeit des Erfolges geht, braucht es auch wieder den Blick auf die Pflegekräfte selbst, denn der Erfolg ist letztendlich abhängig von der Akzeptanz und Nutzungsbereitschaft der Hauptakteur:innen.